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So gefährlich die heißen Flammen bei einem Gebäudebrand auch sind, weit mehr Todesopfer fordern die giftigen Rauchgase, die bei einem Brand rasch in großen Mengen entstehen. Um diese Brandgase nicht einzuatmen, trägt der vorgehende Trupp Atemschutzgeräte. Diese ermöglichen ihm für einen bestimmten Zeitraum in einem brennenden Gebäude eine Brandbekämpfung mit ggf. einer Menschenrettung durchzuführen ohne eine Rauchvergiftung zu erleiden. Doch um einen Brandeinsatz durchzuführen, muss ein taktisches Vorgehen erfolgen.

Daher standen zum Ausbildungsdienst der aktuellen Truppmann-2-Weiterbildung am 1. Juli 2017 auf der Feuerwache in Kleinmachnow mehrere Übungen unter dem Motto „Einsatztaktik Atemschutz“ auf dem Programm und leistete somit einen effektiven Beitrag zur Verbesserung der Sicherheit von Feuerwehrleuten im Einsatz.

Abtasten und Öffnen einer Tür im Innenangriff
Für jeden vorgehenden Trupp gilt vor dem Öffnen einer Tür die Überprüfung auf Wärme (Temperaturcheck). Hierbei wird die Tür vom Boden in Richtung Decke mit dem Handrücken geprüft und/oder die Tür mittels Strahlrohr angesprüht. So kann durch das Ertasten oder das Verdampfen von Wasser der Temperaturzustand der Tür auf Hitze überprüft werden.

Wird die Tür als „kalt“ getastet, so wird in den Gefahrenbereich durch Öffnen und Unterkeilen der Tür eingedrungen und zur Menschenrettung und Brandbekämpfung vorgegangen.

Erwartet den vorgehenden Trupp eine heiße Tür, kann es bedeuten, dass es hinter der Tür sehr wahrscheinlich brennt. Der vorgehende Trupp muss jetzt auf die Gefährdung einer Rauchgaszündung „Flash over“ achten und befestigt bei nach innen schlagenden Türen am Türgriff z.B. eine Bandschlinge oder Leine, damit die Tür notfalls aus sicherer Deckung wieder zugezogen werden kann. Aus der Deckung vom Boden heraus wird die Tür mit Bereithaltung des Strahlrohrs geöffnet und mittels passender Löschtechnik wird der Brandrauch gekühlt. Nach dem Eindringen wird die Tür geöffnet und unterkeilt, um den Rückzugsweg zu sichern.

Mobiler Rauchverschluss (Rauchvorhang)
Der mobile Rauchverschluss ist eine wirksame Hilfe zur Reduzierung der Rauchausbreitung in Gebäuden. Er trägt zur weitgehenden Rauchfreiheit von Rettungswegen bei und mindert gleichzeitig Schaden durch Rauch. Mit einer arretierbaren Spreizstange lässt er sich leicht und schnell in einem Türrahmen einbauen.

Schlauchpaket/-managment
Für die Trupps im Innenangriff ist ein sorgfältiges Schlauchmanagement nicht nur zielführend für den Einsatzerfolg, sondern auch wichtig für den Eigenschutz. Beim Vorgehen muss der vorgehende Trupp einige Schwierigkeiten bewältigen und sich die Frage in Sekundenschnelle stellen: „Wie viele Schläuche werden benötigt?“. Hierfür eignen sich Schlauchpakete oder Schlauchtragekörbe. Jede Variante hat seine Vorteile.

Jeder Trupp muss vor Betreten in ein Gebäude zum Innenangriff eine Schlauchreserve legen, um Wasser effektiv zu fördern und Unfälle zu vermeiden.

Bei nicht gefüllten Schläuchen werden diese in Buchten und bei mit Wasser gefüllten Schläuchen in kreisförmige Reserven, auch „Loop“ genannt, gelegt. Diese können als Reigen gestellt und hochkant gegen die Wand gelegt werden. So können einerseits die Ringe einzeln Richtung Brandstelle gerollt werden. Andererseits bleibt auch der Fluchtweg beziehungsweise der Angriffsweg für nachrückende Trupps frei.

Schlauchpakete können hingegen zu Schlauchtragekörben geschultert werden und machen vor allem bei der Bekämpfung von Bränden in mehrgeschossigen Gebäuden Sinn, da sie leichter zu tragen sind. Das Hohlstrahlrohr ist direkt angeschlossen, wird mit eingebunden und kann somit nicht vergessen werden.

Vorgehen im Brandraum mit Strahlrohrtechnik
An dieser Station galt es dem Atemschutzgeräteträger den Umgang mit moderner Strahlrohrtechnik und die richtige Einsatztaktik in verrauchten Bereichen zu verdeutlichen, denn jeder Truppmann sollte sein Strahlrohr sicher bedienen und bei der Brandbekämpfung effizient einsetzen können. Eine optimale und zielgerichtete Löschwasserabgabe bzw. die richtige Löschtechnik und sichere Fortbewegungsmöglichkeit in einem verrauchten Raum trägt zu einer erfolgreichen Brandbekämpfung bei.

Absuchen eines Raumes nach Personen (Suchtechniken)
Das Absuchen von verrauchten Wohnungen und Räumen ist aufgrund der eingeschränkten Sicht nicht leicht zu bewerkstelligen, daher ist ein planmäßiges Vorgehen sinnvoll.

Es gibt verschiedene Techniken (z.B. Linke-Hand-Suche, Rechte-Hand-Suche, Wand- oder Tauchertechnik) für das Absuchen von Räumen bzw. Wohnungen, die die Arbeit des Trupps im Innenangriff zwar nicht leichter machen, aber ihm dabei helfen nicht die Orientierung zu verlieren. Das Ziel der Suche im Innenangriff ist es entweder eine oder mehrere vermisste Personen oder Tiere zu finden oder den Brand zu entdecken und zu bekämpfen.

Zusätzlich kann eine Wärmebildkamera beim Absuchen eines Raumes verwendet werden.

Atemschutz-Notfall (ANT)
Auch ein Atemschutzgeräteträger (AGT) kann im Einsatzfall in Not geraten. Sei es durch einen Unfall, fehlerhafte Technik oder körperliche Probleme. In solch einem Moment muss jeder AGT ruhig bleiben und die Möglichkeiten kennen, sich selbst zu helfen, bis der bereitstehende Rettungstrupp sie findet. Wer vor dieses Problem gestellt wird, hat es mit einer sehr starken psychischen Belastung zu tun. Für diese Aufgabe wurden die Teilnehmer an diesem Tag geschult.

Zum Abschluss des Ausbildungstages erfolgten zwei Übungen, wo das gelernte Wissen angewendet werden sollte. Wir hoffen, dass alle Teilnehmer wertvolle Erfahrungen sammeln konnten.