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Liebe Kinder,

in diesem Beitrag gibt es viele Anregungen, Tipps und Wissenswertes, um gesund zu bleiben und sich in bestimmten Fällen richtig verhalten zu können.

Schnittwunden, Verbrennungen, Bewusstlosigkeit:
Überall und jederzeit kann euch oder anderen etwas zustoßen. Darum ist es wichtig, die Regeln der Ersten Hilfe zu kennen.

Wir zeigen euch, wie ihr anderen richtig helfen könnt.

Aber Achtung – ihr könnt nicht in jedem Notfall helfen! Manchmal würdet ihr euch selbst in Gefahr bringen – zum Beispiel, wenn ihr versuchen würdet einen Erwachsenen, der viel zu schwer für euch ist, vor dem Ertrinken zu retten. In jedem Fall könnt ihr jedoch den Rettungsdienst verständigen und Erwachsene zu Hilfe holen.

Was ist ein Unfall?
Ein Unfall ist geschehen, das heißt jemand hat sich unerwartet – zu Hause, auf der Straße oder auf dem Spielplatz – verletzt und benötigt Hilfe.

Notruf richtig wählen
Jemand ist verletzt. Was tun? Wenn du mit einem Freund zusammen bist, bleibt einer von euch bei dem Verletzten und beruhigt ihn. Ein anderer läuft los und holt Hilfe. Wenn kein Erwachsener in der Nähe ist, der helfen kann, ruft ihr den Rettungsdienst.12

Außerdem kannst du einen Taxi- oder Busfahrer bitten, den Rettungsdienst zu verständigen oder einfach an der nächsten Haustür klingeln. Auf der Autobahn gibt es Notrufsäulen. Diese funktionieren automatisch und sind kostenlos.

Ein speziell ausgebildeter Mitarbeiter beantwortet den Anruf und kümmert sich unmittelbar um das Anliegen und leitet den entsprechenden Notfall weiter (z.B. Rettungsdienst, Feuerwehr oder Polizei).

klar und deutlich sprechen – nicht auflegen!

Notrufmissbrauch (Auszug Strafgesetzbuch)

„Wer absichtlich oder wissentlich Notruf oder Notrufzeichen missbraucht oder wer vortäuscht, dass wegen eines Brandes oder Unglückfalles Hilfe von Feuerwehr, Rettungsdienst oder Polizei erforderlich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit einer Geldstrafe bestraft.“

Damit die Mitarbeiter in der Leitstelle schnell geeignete Einsatzkräfte alarmieren können, muss man als Anrufer wichtige Informationen durchgeben. Dafür gibt es die fünf “W´s”:

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Ein Erste-Hilfe-Set für unterwegs
Im Auto befindet sich immer ein Verbandkasten für den Straßenverkehr, um sofort helfen zu können. Sehr praktisch ist ein Erste-Hilfe-Set für unterwegs. In einer Wasser abweisenden Tasche verstaut, passt es in jeden Ranzen und Rucksack.

 

Verbandmaterialien
Im Verbandkasten gibt es mehrere Verbandmaterialien, die bei Verletzungen verwendet werden.

Eine Schere wird zum Schneiden von Pflastern und Verbandmaterial verwendet.

Mit dem Heftpflaster werden Verbände befestigt.

Der Wundschnellverband wird als Pflaster für kleinere Wunden verwendet.

Verbandtücher in verschiedenen Größen werden zum Abdecken von größeren Wunden gebraucht.

Mit keimfreien (sterilen) Kompressen kann man Blutungen stoppen. Sie saugen das Blut auf und decken die Wunde ab.

Die Mullbinde ist ein Verbandmittel zum Fixieren keimfreier Wundauflagen.

Verbandpäckchen sind sterile Mullbinden mit Wundauflage für mittlere Wunden.

Mit der Rettungsdecke aus Spezialfolie werden die Verletzten vor Unterkühlung durch Kälte, Nässe und Wind geschützt.

Aus dem Dreieckstuch kann man schnelle Verbände für den Kopf, die Arme oder Beine machen.

Die Einmalhandschuhe schützen Helfer und Patienten vor der Übertragung von Keimen und vor der Verunreinigung der Wunden.

Im Erste-Hilfe-Handbuch stehen die wichtigsten Dinge für Notfälle.

 

Unfallgefahren

Zu Hause

Schau immer, wohin du gehst und worauf du trittst, damit du Stoß- und Stolperfallen (herumliegende Spielsachen, umgeklappte Teppichkanten, offene Schranktüren, Computerkabel und anderes) rechtzeitig siehst und dich nicht daran verletzt.

Falls etwas verschüttet wurde, muss das gleich weggewischt werden, damit niemand ausrutscht und alles wieder sauber ist, ebenso das Spritzwasser im Bad.

Sei besonders vorsichtig mit Strom und elektrischen Geräten. Schalte die Geräte anfangs nur mit einem Erwachsenen ein. Solltest du defekte Leitungen oder Geräte entdecken, gib deinen Eltern Bescheid.

Wenn du in der Wohnung spielst, verhalte dich nicht wild. Zum Herumlaufen und Ballspielen gehe lieber in  den Garten oder auf den Spielplatz.

Scharfe, spitze und heiße Gegenstände (Messer, Scheren, Herd, Kochtöpfe) besser nicht anfassen oder nur ganz, ganz vorsichtig. Falls du eine Kerzen anzünden möchtest, bitte deine Eltern, dabei zu sein.

Vorsicht ist sowieso immer ein guter Rat. Zum Bespiel wenn du Geschirr oder andere zerbrechliche Dinge trägst. Falls doch einmal etwas kaputt geht, die Scherben ganz vorsichtig mit einem Tuch oder einem kleinen Besen beseitigen.

Zu Hause und unterwegs

Trinke und iss nichts, was nicht dazu gedacht ist und das irgendwo herumsteht. Nimm auch z.B. Bonbons oder Schokolade nur von Personen aus deiner Familie und anderen Bekannten an. Lass die Finger von allen Reinigungsmitteln und anderen Flüssigkeiten, die zum Saubermachen und für Haus und Garten gedacht sind. Plastiktüten und Säcke sind nicht zum Verkleiden geeignet, weil man damit andere einschnüren oder gar ersticken kann.

Wir können hier noch viele Dinge und Gefahrenquellen aufzählen, aber am besten ist es:

Du passt auf und bist sehr vorsichtig, wenn du etwas Neues kennenlernst, bevor du die Lage richtig einschätzen und mit neuen Gegenständen gut umgehen kannst. Im Zweifelsfall immer deine Eltern oder andere Erwachsene um Rat und Hilfe fragen.

 

Verhalten bei Verletzungen und Unfällen

Es gibt verschiedene Arten von Verletzungen (z.B. Schürfwunden, Schnittwunden, stark blutenden Wunden, Prellung, Quetschungen, Nasenbluten, Brüche, Insektenstiche, Gehirnerschütterung, Verschlucken, Verbrennung und Unterkühlung usw.). Jede Verletzung wird anders behandelt.

 

Schürfwunden, Schnittwunden und stark blutenden Wunden

Bei Schürfwunden ist die Haut oberflächlich abgeschürft. Die Wunde blutet leicht und verursacht brennende Schmerzen.

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Wenn ein normales Pflaster nicht ausreicht, weil die Wunde zu groß ist, kannst du eine sterile Wundauflage über die offene Wunde legen und sie mit zwei Heftpflasterstreifen festkleben. Trage dabei immer die Einmalhandschuhe.

Achte darauf, dass sich ein Arzt die Wunde anschaut, auch wenn du gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) geimpft bist.

Man muss den Verband oder das Pflaster über der Wunde regelmäßig erneuern, damit sich die Wunde nicht entzündet oder eitert.

 

Eine Platzwunde entsteht, wenn man zum Beispiel mit dem Kopf gegen einen Gegenstand heftig stößt. Es entsteht sofort eine starke Prellung und Platzwunde. Die betroffene Person sollte sich sofort hinsetzen.

Die Wunde muss mit einer Wundauflage verbunden werden.

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Eine Schnittwunde, die zum Beispiel durch ein Messer verursacht wurde, blutet stärker und kann tief sein. Stark blutende Wunden müssen auf jedem Fall von einem Arzt versorgt werden.

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Die Schnittwunde muss mit zwei Verbandpäckchen durch einen Druckverband versorgt werden. Dabei musst du Schutzhandschuhe tragen.

1. Die Wunde mit der Wundauflage bedecken.
2. Den Arm zwei- bis dreimal umwickeln. Das zweite Verbandpäckchen als Druckpolster auf die Wunde legen.
3. Das Ganze umwickeln und verknoten.

 

Was ist zu tun, wenn …

 

… du dir den Finger geklemmt hast.

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Mit einem Pflaster, welches man passend zurecht schneidet, kann man den Finger verbinden.

1. Zuerst zwei Keile herausschneiden.
2. Die untere Hälfte des Pflasters um den Finger kleben.
3. Die obere Hälfte über die Fingerkuppe klappen und verkleben.

… du dir einen Splitter in der Hand eingezogen hast.

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Sitzt der Splitter nicht zu tief, kann  man versuchen , ihn mit einer Pinzette herauszuziehen und die Wunde dann mit einem Pflaster abzudecken.

Bei tiefer sitzenden Splittern ist es wichtig, dass der Fremdkörper nicht heraus gezogen wird. Das könnte zu Schmerzen führen, die Blutung sich verstärken und der Fremdkörper könnte abbrechen.

Vorsichtig einen Verband um den Splitter anlegen und zum Arzt fahren, damit dieser den Splitter entfernen kann.

… man Nasenbluten hat.

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Du solltest ruhig bleiben, durch den Mund atmen und den Kopf nach vorne beugen. Dann hältst du ein Taschentuch unter die Nase und legst dir entweder einen kalten Umschlag in den Nacken oder ein Eisbeutel.

Wenn die Blutung nicht nachlässt und zu stark ist, musst du zum Arzt gebracht werden.

… man mit dem Fuß umgeknickt ist.

Beim Umknicken kommt es zu einer schmerzhaften Schwellung, welche blau wird. Der Betroffene kann nicht mehr auftreten.

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Der Fuß sollte nicht mehr bewegt und hochgelagert werden.

Eine Kühlpackung wird über die Kleidung gelegt, um eine Erfrierung zu vermeiden und mit einer Binde umwickelt.

… man von einem Tier gebissen wird.

Wenn du von einem Tier gebissen wurdest, muss ein Verband durch ein Verbandpäckchen angelegt werden.

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Der Rettungsdienst muss informiert werden oder du fährst mit deinen Eltern ins Krankenhaus. Jeder Biss eines Tieres muss wegen der Infektionsgefahr (z.B. Tollwut) von einem Arzt behandelt werden.

… man sich eine Blase am Fuß gelaufen hat.

Hautblasen sollten nicht geöffnet werden. Die Stelle sollte ab gepolstert werden, am besten mit einem Blasenpflaster. Falls sich die Blase entzündet, gehe zum Arzt.

… man sich die Hand oder den Fuß gequetscht hat.

Bei einer Quetschung werden kleine Blutgefäße in der Haut zusammengequetscht. Es bildet sich ein Bluterguss unter der Haut, die Stelle schwillt an und verfärbt sich blaurot. Wenn du die gequetschte Stelle sofort mit einem nassen Waschlappen oder einem umwickelten Eisbeutel kühlst, hilft das gegen die Schwellung und gegen den Schmerz. Wenn etwas gebrochen ist, musst du zum Arzt.

… man etwas verschluckt hat.

Du solltest dich vornüber beugen und jemand anders soll dir zwischen die Schulterblätter schlagen, damit du das Verschluckte wieder aushusten kannst. Wenn der Gegenstand noch im Hals steckt, sollte ein Arzt helfen, ihn herauszuholen.

… man sich etwas geprellt oder gebrochen hat.

Wenn man stürzt und sich ein Gelenk (z.B. der Arm) verdreht hat oder schmerzt, kann vermutet werden, dass es geprellt oder gebrochen ist. Informiere sofort den Rettungsdienst.

 

Eine Prellung ist ein Stoß auf Arme, Beine oder den übrigen Körper, der sehr schmerzhaft sein kann. Die eintretende innere Blutung führt zu einem Bluterguss und einer Schwellung unter der Haut.

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Die Stelle, wo die Verletzung passiert ist, muss sofort ruhig gestellt werden. Dafür nimmt man ein Dreieckstuch, einen Schal oder ein Handtuch.

1.       Zuerst wird das Dreieckstuch mit der Spitze zum Ellenbogen unter den verletzten Arm gelegt.

2.      Dann wird das Dreieckstuch über den verletzten Arm hoch zur anderen Schulter gezogen.

3.      Zum Schluss werden die Enden des Tuchs seitlich am Hals verknotet.

4.     Die verletzte Stelle muss sofort gekühlt werden. Dies vermindert die Blutung, lindert Schmerzen und ist besonders wichtig für den Heilungsverlauf.

Kinder toben gerne, was auch bei einem Sturz oder Unfall zu einem Knochenbruch (z.B. am Bein) führen kann. Dabei bricht der Knochen und es treten starke Schmerzen auf.

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Wenn man von außen keine offene Wunde sieht, nennt man einen geschlossenen Bruch. Die Knochen sind innen gebrochen oder abgebrochen, kommen aber nicht durch die Haut heraus. Sichtbar ist eventuell eine kleine Verletzungsstelle mit einem Bluterguss und einer Schwellung.

Die Erste-Hilfe-Behandlung ist die gleiche wie bei einer Prellung.

Wenn der gebrochene Knochen bereits aus der Haut herausragt und zu sehen ist, spricht man von einem offenen Knochenbruch. Der Verletzte sollte nicht unnötig bewegt werden, bis der Rettungsdienst kommt. Decke die Wunde behutsam mit einer Kompresse ab.

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Wenn der Verletzte sehr blass wird und friert, kann er einen Schock haben. Dann muss er so auf den Rücken gelagert werden, dass seine Beine nicht hoch liegen und er in eine warme Decke eingepackt ist. Wichtig ist, dass du mit dem Verletzten sprichst und ihn beruhigst.

… man von einen Schock hat.

Wenn jemand sich erschreckt oder verletzt ist, kann es passieren, dass sein Kreislauf in Unordnung gerät. Nur die lebenswichtigen Organe in Kopf, Brust und Bauch werden noch mit Blut versorgt. Die äußeren Körperteile (z.B. die Haut) werden nur noch schwach durchblutet. Man sieht blass aus, fühlt sich schlapp, ist schweißnass und friert. Anfangs ist der Patient unruhig und nervös, später wird er ruhig und teilnahmslos.

Wenn die Person ansprechbar ist und normal atmet, sollst du folgendes tun:

1. Rufe sofort den Rettungsdienst an.

2. Der Betroffene muss sich flach hinlegen und mit einer Decke eingewickelt werden. Die Beine sollten stets etwas erhöht sein. Bleib bei der Person und spende ihm Trost.

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Du darfst die Schocklagerung nicht bei Verletzungen von Rücken, Becken und Beinen und Kopfverletzungen anwenden.

 

 

 

… man einen Insektenstich hat.

 

Stiche von Bienen, Wespen und Hornissen tun sehr weh und machen große Quaddeln um die Einstichstelle. Manche Menschen reagieren allergisch (= überempfindlich) darauf und bekommen einen Schock.

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Versuch mit einer Pinzette den Stachel zu entfernen, ohne dabei auf die Giftdrüse zu drücken, die sich manchmal am Stachel befindet.

Anschließend kühlt ihr die Einstichstelle mit Eis oder einem kalten Umschlag. Bewährt hat sich auch das Auflegen einer aufgeschnittenen Zwiebel, welche das Gift aufsaugt.

Am schlimmsten sind Stiche im Mundraum, weil die Schleimhäute sehr schnell anschwellen und man dann ersticken kann.

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 Sofort den Rettungsdienst informieren, Eis lutschen und kalte Umschläge um den Hals legen!

Trinkt im Sommer nur mit Strohhalm! Seht euch genau an, was ihr in den Mund steckt! Dann kann nichts passieren!

 

… man sich verbrüht oder verbrannt hat.

Die Ursachen für Verbrühungen und Verbrennungen können vielfältig sein: ein Bügeleisen, ein Lagerfeuer, ein Grill, eine heiße Herdplatte oder ein Topf mit kochendem Wasser.

Die verbrannte oder verbrühte Stelle ist rot und tut sehr weh. Es können Brandblasen entstehen.

Ist die verbrannte Stelle größer als die Handinnenfläche des Betroffenen, darf keine Kühlung mit Wasser erfolgen. Ist die verbrannte Stelle kleiner – höchstens 2 Minuten kühlen.

Informiere den Rettungsdienst, denn Brandwunden müssen im Krankenhaus behandelt werden.

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Brandblasen nicht öffnen und keine „Hausmittelchen“ (z.B. Öl oder Mehl) anwenden oder auftragen.

 

 … man sich vergiftet hat.

Wenn jemand etwas gegessen hat, wo er nicht sicher ist, ob es giftig oder schlecht war und es ihm schlecht geht, kann durch erste Anzeichen (Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall) erkennen, ob es sich um eine Vergiftung handelt.

Sofort den Rettungsdienst alarmieren und die Gift-Notrufzentrale in Berlin unter der Telefon-Nummer 030-19240. Bringt den Betroffenen auf keinen Fall zum Erbrechen und gebt ihm nichts zu trinken!

 

 

Literatur:
Franz Keggenhoff: Erste Hilfe für Kinder, Coppenrath Verlag, 2010
Heinz Vogel: Mini-LÜK, Erste Hilfe, Grundwissen und Übungen für Grundschüler ab 2. Klasse, Westermann Lernspielverlag, 2014

DRK (Deutsches Rotes Kreuz)