Das Essenkehrgerät (Kaminkehrwerkzeug) ist wahrscheinlich den meisten Menschen nur durch den Schornsteinfeger bekannt. Aber auch bei der Feuerwehr wird es als spezielles Werkzeug benötigt, wenn es zu einem Schornsteinbrand kommt.
Sobald die Temperaturen fallen, ist der Kamin wieder voll gefragt und im Wohnzimmer sorgt er für gemütliche Stunden und behagliche Temperaturen. Doch wenn er brennt, kann er auch gefährlich werden. Denn seit einigen Jahren nimmt die Anzahl der Kaminbrände wieder zu. Grund hierfür ist die verstärkte Nutzung von Holz als Brennstoff.
Eigentlich müssten Kamin- oder Schornsteinbrände „Rußbrände“ heißen.
Denn bei der Verbrennung von festen Brennstoffen wie Holz kann „Glanz- und Schmierruß“ entstehen. Der sogenannte Rußbrand kommt meist durch einen unsachgemäßen Umgang beim Heizen. Denn häufig ist das Brandgut zu feucht und verbrennt daher unvollständig, was wiederum eine vermehrte Rußbildung hervorruft. Der Ruß kann bei Hitzeeinwirkung auf das Siebenfache Volumen aufquellen und somit den Kaminquerschnitt stark verengen oder komplett verstopfen.
Bei der Verbrennung von flüssigen und gasförmigen Brennstoffen entwickelt sich der „Flockenruß“.
Damit es zu einem Brand im Schornstein kommt, muss sich der abgelagerte Ruß an der Innenseite des Kamins durch eine Zündquelle entzünden, obwohl der Kamin aus feuerfestem Material (Stein, Stahl, Keramik oder Edelstahl) gebaut wurde. Dies sind Funken, die durch den Abgasanschluss in den Kamin gelangen oder Flammen, die aus dem Brennraum in den Kamin schlagen.
Gerade beim Verbrennen von sogenannten „langflammigen“ Hölzern (z.B. Nadelhölzer) kann es zum Funkenflug oder Flammenschlag in den Kaminschacht kommen. Auch extrem lange gelagertes und trockenes Holz, welches für eine hohe Feuerraumtemperatur sorgt, kann ebenfalls den Ruß entzünden.
Anzeichen für ein Kaminbrand
Ein Schonsteinbrand wird meistens verspätet wahrgenommen, da er innerhalb des Kamins entsteht. Häufig werden Eigentümer von aufmerksamen Nachbarn oder Passanten aufmerksam gemacht, welche aus der „Esse“, was das ostmitteldeutsche Wort Schornstein bei Gebäuden ist, austretende Flammen bemerken.
Folgende Anzeichen können auf einen Kaminbrand hinweisen:
- eine hohe Außentemperatur der Kaminsteine / Kaminwege
- Flammen-, Glut- und Funkenbildung im Kamin
- starker Funkenflug und Rauchentwicklung
- dichte schwarz-gelbe Rauchwolken, welche aus der Kaminmündung quellen
- lange Flammen, die aus dem Kamin schlagen
Wie verhalte ich mich bei einem Kaminbrand?
Das richtige Verhalten kann in den meisten Fällen größere Schäden und ein Ausbreiten des Brandes verhindern.
Besonders wichtig: Niemals versuchen den Brand mit Wasser zu löschen! Denn bei einem Kaminbrand herrschen im Kamin oder Schornstein sehr hohe Temperaturen. Wasser würde schlagartig verdampfen, so dass der explosionsartige Wasserdampf den Kamin zum Platzen bringen würde.
- Ruhe bewahren und die Feuerwehr & den Bezirksschornsteinfeger alarmieren.
- Mitmenschen im betroffenen Gebäude verständigen.
- Entfernen Sie brennbare Gegenstände im Bereich des gesamten Kaminverlaufs.
- Beobachten Sie den Kamin bis zum Eintreffen der Feuerwehr und halten Sie einen Feuerlöscher (ABC-Pulver) sowie feuerfeste Gefäße für die Rußentleerung bereit.
Essenkehrgerät im Einsatz
Bevor das Essenkehrgerät zum Einsatz kommt, erfolgt eine Lageerkundung, ob es sich tatsächlich um einen unkontrollierten Kaminbrand handelt.
Die Kameraden lassen über die Schornsteinöffnung auf dem Dach eine Stahlkugel, welche an einer Metallkette und einer entsprechenden Bürste hängt, den Schornstein hinab und kratzen somit den aufgequollenen Ruß an der Schornsteininnenseite ab und halten so den Schornstein offen. Dabei müssen aufgrund der starken Hitze spezielle Hitzeschutzhandschuhe getragen werden.
Zusätzlich muss der untere Bereich des Kamines von einem weiteren Trupp gereinigt werden. Herunterfallende, brennende Rußteile werden in eine Schuttmulde geräumt und zeitnah mit Wasser abgelöscht oder in den Außenbereich transportiert.
Die Kameraden kontrollieren zusätzlich in allen Stockwerken des Gebäudes den Verlauf des Schornsteins und nutzen eine Wärmebildkamera. Gegenstände, welche in Brand geraten könnten in der Nähe des Kamins, werden vorsorglich zur Seite geschoben.
Präventionsmaßnahmen
Kaminholz sollte vor der Verbrennung wenigstens zwei Jahre gelagert werden. Eine Restfeuchte im Holz von 20 Prozent und weniger gilt als optimal. Verbrennen Sie kein nasses Holz.
Halten Sie die regelmäßigen gesetzlich vorgesehenen Kehrtermine ein sowie die regelmäßige Wartung Ihrer Heizungsanlage.
Bitte achten Sie immer auf den sachgemäßen Umgang an ihrem Kamin, um solche Brände zu vermeiden. Bei Fragen oder Unklarheiten wenden Sie sich an ihren Schornsteinfeger.