So gefährlich die heißen Flammen bei einem Gebäudebrand auch sind, weit mehr Todesopfer fordern die giftigen Rauchgase, die bei einem Brand rasch in großen Mengen entstehen. Rund 600 Brandopfer gibt es in Deutschland jedes Jahr, 570 davon sterben an einer Rauchgasvergiftung.
Eine Rauchgasvergiftung entsteht durch Einatmen (Inhalation) der im Brandrauch enthaltenen gesundheitsschädlichen Gase, welche in den meisten Fällen durch Brände in Gebäuden (z.B. in einem Haus, einer Wohnung) verursacht werden. Mitunter setzen aber auch Gas-, Kohle-, Kamin- oder Ölöfen giftige Rauchgase frei, die ebenfalls zu Rauchgasvergiftungen führen können – denn im Rauch befinden sich zahlreiche giftige Substanzen.
Materialien (brennbare Stoffe wie Holz, PVP, Schaumstoff, Kleber), die für den Bau von Häusern oder Wohnungen verwendet werden, können sich zu hochgiftigen Stoffen zersetzen, wenn sie brennen. So entstehen bei einer Verbrennung Kohlendioxid, Kohlenmonoxid und giftige Rauchgase.
Grundsätzlich sind durch sämtliche Rauchgasbestandteile erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich. Am häufigsten kommt es durch das Erstickungsgas Kohlendioxid (Verhinderung der Sauerstoffaufnahme durch Verdrängung der Atemluft), Giftgase wie Kohlenstoffmonoxid und Blausäure (z.B. Beeinträchtigung der Sauerstoffbindung), Reizgase (z.B. ätzende Wirkung der Atemwege, Schleimhäute und Augen) sowie Dioxinen und Rußpartikeln (thermische Schäden) zu schweren Gesundheitsschäden, welche sogar bis zum Tod führen können.

Ausbreitung von Rauchgasen
Welche Symptome bei einer Rauchgasvergiftung auftreten, hängt von der Art des Gases ab. Nicht immer zeigen sich sofort Beschwerden. Als Anzeichen gelten Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindelgefühle, Schluckbeschwerden, Verwirrtheit, Atemnot, Blaufärbung der Haut (Zyanose) und Bewusstlosigkeit. Weitere Anzeichen können Rötungen oder Verbrennungen im Gesicht und am Hals, Rußablagerungen im Mundraum oder verbrannte Haare im Gesichts- und Kopfbereich sein.
Die möglichen Komplikationen hängen vom Ausmaß der Vergiftung ab. Es können leichte Symptome auftreten, welche sich nach einer beschwerdefreien Zeit augenblicklich verschlimmern. Es kann durch Verletzungen der Atemwege zu asthmaähnliche Anfälle führen. Wenn der Betroffene bereits eine geschädigte Lunge hat, kann es zu einer Entzündung und zum Anschwellen des Lungengewebes (Lungenödem) mit erheblichen Atemnöten führen. Bei Bränden von Giftgasen (z.B. Blausäure, welche in dem Federschaft der Daune zu finden ist – im Kopfkissen) kann es durch die Behinderung der Zellatmung zu Spätschäden am Herz sowie am Nervensystem führen.
Rauchgasentzündungen entstehen in erster Linie in geschlossenen Räumen, daher müssen unverzüglich Fenster und Türen zum Austausch der Luft geöffnet werden.
Sollte eine Bewusstlosigkeit oder das Ausbleiben von Lebenszeichen erkennbar sein, muss eine Reanimation des Betroffenen durchgeführt werden. Wird der Geruch von bitteren Mandeln wahrgenommen, darf eine Beatmung (Mund-zu-Mund / Mund-zu-Nase) nicht durchgeführt werden (Gefahr der Cyanid-/ Blausäurevergiftung).
Fordern Sie umgehend die Feuerwehr, den Rettungswagen und einen Notarzt über den „Notruf 112“ an!
Zwei Drittel aller tödlichen Rauchgasunfälle passieren nachts.
Dagegen kann man sich mit Rauchmeldern schützen.