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Glitzerndes Eis birgt oft tödliche Einbruchgefahren

Mit den eisigen Temperaturen der vergangenen Tage hat sich eine Eisschicht auf den Seen und Teichen gebildet. Diese Flächen locken nicht selten Kinder und auch Erwachsene zu einem leichtsinnigen winterlichen Vergnügen, welches oft mit dem eigenen Leben bezahlt werden muss. In Kinderaugen erscheinen Sonnenstrahlen glitzernd auf dem Eis und laden zum Laufen oder zu einer Schlittschuhtour ein. Gefahren, welche auf der Eisfläche lauern, werden in diesem Moment nicht erkannt und die noch viel zu dünne Eisdecke wird unterschätzt. Auch wenn in Ufernähe das Eis fest erscheint, kann das ein paar Meter weiter anders aussehen. Damit das Eis Personen tragen kann, ist eine Dicke der Eisschicht von mindestens 15 cm notwendig. Diese wird in der Regel nach 14 Tagen Dauerfrost erreicht. Bricht das Eis weg, fällt man unweigerlich ins Wasser.

Generell sollten (aufgestellte) Verbotsschilder beachtet werden!

Die Folge eines Eiseinbruches ist eine lebensgefährliche Unterkühlung. Bereits nach 2 Minuten haben Kinder kaum noch eine Überlebenschance.

Eltern müssen ihre Kinder auf die tödliche Gefahr hinweisen!

Nutzen Sie lieber die nahegelegenen Eisstadien. Hier erleben Sie ein ungefährliches Eislaufvergnügen.

Im Folgenden möchten wir Ihnen daher ein paar nützliche Tipps geben, die sie unbedingt beachten sollten.

Eisbildung

Tragbare Eisdecken benötigen zu Ihrer Entstehung längere Frostperioden. Erst wenn die Temperatur über mehrere Tage ständig unter 0°C bleibt, können Eisstärken entstehen, die auch zur allgemeinen Benutzung durch die Bevölkerung geeignet sind.

Von Frosttagen spricht man, wenn die Tiefsttemperatur an einem Tag zeitweise unter der 0°C Grenze liegt.

Bleibt die Temperatur den ganzen Tag ununterbrochen unter 0°C, spricht man von einem Eistag.

 

Betreten von Eisflächen

Wie belastbar eine Eisdecke ist, hängt fast ausschließlich mit ihrer Dicke zusammen. Diese kann jedoch selbst auf einem einzigen Gewässer sehr unterschiedlich sein. Faktoren wie Strömungsverhältnisse, Zu- oder Ablauf eines Sees, Sonneneinstrahlung, Beschaffenheit und Dichte des Eises spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Einen genauen Wert, ab wann das Eis Sie trägt, gibt es nicht. In Brandenburg werden keine natürlichen Eisflächen offiziell freigegeben. Das Betreten erfolgt daher stets auf eigene Gefahr. Die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) empfiehlt als absolute Untergrenze auf ruhenden Gewässern eine Eisdicke von 15 cm sowie auf fließenden Gewässern von 20 cm.

  1. Am sichersten ist, Eisflächen in der freien Natur einfach nicht zu betreten.
  2. Betreten Sie Eisflächen nur unter Aufsicht einer weiteren Person, also niemals allein!
  3. Kinder sollen Eisflächen nicht unbeaufsichtigt betreten.
  4. Gehen Sie nie auf Eisflächen von fließenden Gewässern und an Ein- und Ausflüssen!
  5. Meiden Sie Menschenansammlungen auf dem Eis!
  6. Vor dem Betreten der Eisfläche an eventuelle Hilfsmittel denken.
  7. Eis kann seine Tragfähigkeit äußerst schnell verändern. Dies ist für Laien nur sehr schwer einzuschätzen. Wasserflecken und dunkle Verfärbungen können Hinweise auf brüchige Stellen sein!
  8. Wenn das Eis knistert und knackt, Risse aufweist oder schwallweise Wasser auf die Oberfläche tritt: nicht betreten bzw. sofort verlassen. Wenn Sie bereits auf dem Eis sind: Flach hinlegen, um das Gewicht auf eine größere Fläche zu verteilen, zum Ufer robben (möglichst wenig ruckartige Bewegungen). Nicht mit Knie oder Ellenbogen zuerst!
  9. Rufen Sie nie um Hilfe, wenn Sie nicht wirklich in Gefahr sind. Aber helfen Sie anderen, wenn diese Hilfe brauchen!
  10. Vorsicht ist nicht nur bei verschneiter Oberfläche, Brückenpfeilern und bewachsenem Ufer, Schilf und ähnlichen Objekten geboten; auch an Ein- und Ausflüssen kann die Eisdicke plötzlich abnehmen. Prinzipiell sollten Sie nur Gewässer betreten, die Sie kennen.
  11. Tauwetter kann die Tragfähigkeit des Eises schnell erheblich verringern. Daher das Eis auf keinen Fall bei Tauwetter betreten!

 

Erste Hilfe beim Eiseinbruch

Wenn jemand einbricht, ist als Erstes die 112 zu alarmieren. „Handy raus und den Notruf absetzen!“ Wichtig ist dabei eine möglichst genaue Ortsbeschreibung zu geben, denn bei der Eisrettung kommt es wirklich auf jede Sekunde an. Bis die Retter kommen, sollten die Ersthelfer dem Eingebrochenen vom sicheren Ufer aus Beistand leisten, ihm zurufen, dass Hilfe kommt und ruhig zu bleiben. Panik kostet wertvolle Energie und wer ruhig bleibt, hat bessere Chancen.

Eingebrochene Personen können nur wenige Minuten im Wasser überleben, denn innerhalb von 3 – 4 Minuten erschlaffen die Muskeln in kaltem Wasser (drei bis vier Grad), der Körper erlahmt, die eingebrochene Person geht unter.

Selbstrettung:

  1. Ruhe bewahren und schnell und entschlossen handeln, denn durch die Kälte verliert der Mensch im eiskalten Wasser sehr schnell die Handlungsfähigkeit.
  2. Hier ist es unheimlich wichtig, dass Sie durch Rufe und Gesten auf sich Aufmerksam machen, damit andere Personen Ihnen helfen können und versuchen, nicht unter das Eis zu geraten.
  3. Das Eis ist an der Einbruchstelle sehr brüchig. Wer einbricht, sollte versuchen, sich am Eis festzuhalten oder sich darauf zu ziehen (z. B. mit den Füßen am gegenüberliegenden Rand abstoßen und sich mit dem Bauch flach auf das Eis in Richtung Land schieben – achten Sie dabei darauf, möglichst flach auf dem Eis zu liegen) bzw. das Körpergewicht auf eine möglichst große Fläche verteilen. Wenn das Eis weiter bricht, kann man sich mit Fäusten oder Ellenbogen einen Weg zum Ufer freischlagen. Ein eventueller Bodenkontakt hilft, sich auf das Eis zu schieben.
  4. Körperbewegungen auf das nötigste begrenzen, da der Körper bei Bewegung schneller auskühlt.
  5. Versuchen Sie bitte nicht, sich im Wasser Ihrer Kleidung zu entledigen ggf. nur die Handschuhe. Sie bietet immerhin einen geringen Wärmeschutz. Begeben Sie sich auf jeden Fall nach einem Eiseinbruch in ärztliche Behandlung, um evtl. negative Folgen zu vermeiden.

Rettung aus dem Eis durch andere Personen:

Sollten Sie beobachten, wie eine andere Person ins Eis einbricht, kommt es auf ein schnelles und umsichtiges Handeln an. Stehen um Sie Passanten herum, dann sprechen Sie jemanden direkt an und bitten Sie ihn, einen Notruf abzusetzen. Je eher dies durchgeführt wird, umso schneller kann medizinische Hilfe erfolgen.

  1. Helfer sollten sich nicht selbst in Gefahr bringen (Mehrere Personen können eine Rettungskette bilden. Dazu fasst Ihre Sicherungsperson sie an Ihren Beinen und hält sie fest. Auch die Sicherungsperson sollte durch eine weitere Person gesichert sein, bis die letzte Person auf dem Land liegt. Dabei müssen alle beteiligten Personen darauf achten, dass sie möglichst flach auf dem Eis liegen, oder entsprechende Hilfsmittel verwenden. Neben der Eigensicherung vereinfachen diese Sicherungsmethoden das Zurückkehren, da der Retter nur zurückgezogen werden muss.)
  2. Der eingebrochenen Person Mut zusprechen und Verhaltensanweisungen geben (langsam und wenig bewegen …).
  3. Der eingebrochenen Person niemals die Hand reichen oder auf dem Eis selbst hinrobben, es besteht Gefahr, selbst ins Wasser gezogen zu werden. Eigensicherung beachten und Hilfsmittel (z. B. Leinen, Seil, umgedrehter Schlitten, Kleidungsstücke, Stangen, Abschleppseil, Gürtel, Schal, Ski-Stock, zusammengerollte Jacke u. a.) verwenden.
  4. Wer zum Helfen die Eisfläche betritt, sollte dafür eine Unterlage (z. B. Leiter, Bretter, Zaunfeld, Türblatt o. a.) verwenden, um das Körpergewicht auf eine möglichst große Fläche zu verteilen. Eine quer über die Einbruchstelle gelegte Unterlage macht es leichter, die eingebrochene Person zu retten. Ein Hilfsmittel können auch an Gewässern aufgehängte Rettungsringe, Äste umstehender Bäume, Stöcke, Stangen o. ä. sein.
  5. Nicht zu weit hinaus wagen (nicht bis zur Einbruchstelle vordringen) – immer stets an die Eigenrettung achten (Steht ein Seil zur Verfügung besteht die beste Eigensicherung darin, es am Körper zu befestigen und einer Person an Land zum Halten zu geben.)!
  6. Nicht unter das Eis tauchen, um Personen zu suchen! Lebensgefahr!
  7. Problematisch wird es in dem Moment, wo der Eingebrochene unter dem Eis verschwunden ist. Ohne eine spezielle Ausrüstung zu versuchen, die Person unter dem Eis zu finden und zu retten, ist lebensgefährlich. Die Erfolgsaussichten sind zudem überaus gering. Vor allem, wenn es sich um fließendes Gewässer handelt. Evtl. besteht bei fließenden Gewässern die Möglichkeit, flussab das Eis möglichst großflächig zu zertrümmern, damit die Person eigenständig wieder an die Wasseroberfläche kommen kann. Da dies aber nur selten machbar ist, sollten Sie sich auf die weiträumige Absicherung der Unglücksstelle und dem unverzüglichen Notruf beschränken. Alles andere wäre für Sie zu gefährlich.

Welche Maßnahmen muss man ergreifen, wenn man eine Person gerettet hat, aber der Rettungsdienst noch nicht da ist?

Die gerettete Person ist im Regelfall stark unterkühlt (lebensbedrohlicher Zustand).

Wenn es Ihnen möglich war, die Person aus dem eiskalten Wasser zu retten, bevor der alarmierte Rettungsdienst eintrifft, ist es wichtig, die Erstversorgung durchzuführen. Da die gerettete Person stark unterkühlt ist, bringen Sie die Person in einen warmen, windgeschützten Raum. Dort sollte sofort die nasse Kleidung entfernt und die Person in Decken gehüllt werden. Bitte frottieren Sie die Person nicht. Durch die Reibung wird warmes Blut aus dem Körperinneren nach außen transportiert und im Gegenzug kaltes Blut ins Körperinnere. Durch die extreme Temperaturdifferenz kann es zu einem Herz- Kreislaufstillstand kommen. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, dass sich der Gerettete flach hinlegt und möglichst wenig bewegt.

Um dem Körper des Eingebrochenen aufzuwärmen, sollten warme, gezuckerte Getränke gegeben werden. Auf keinen Fall alkoholische Getränke, Kaffee und schwarzen Tee verabreichen! Durch die kreislaufanregenden Stoffe kommt es ebenfalls zu dem oben beschriebenen Blutaustausch mit der Folge, dass auch hier ein Herz- Kreislaufstillstand eintreten kann. Warme, zusätzlich gezuckerte Fruchtsäfte eignen sich am besten.

Sollte die Person bewusstlos werden, kontrollieren Sie umgehend Puls und Atmung. Ist Beides noch vorhanden, wird die Person auf einer Decke in die stabile Seitenlage gebracht und komplett zugedeckt. Vergessen Sie bitte nicht, regelmäßig Puls und Atmung zu kontrollieren, da auch später ein Versagen der Atmung und des Kreislaufs auftreten kann. In diesem Fall ist es wichtig, dass Sie abermals einen Notruf absetzen, um den Rettungsdienst über die veränderte Situation zu informieren. Sollten Puls und Atmung nicht mehr vorhanden sein, beginnen Sie sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung.

 

Mit diesen Informationen wünscht Ihnen die Freiwillige Feuerwehr Kleinmachnow einen angenehmen Winter und sicheren Umgang mit dem Eis.